Versöhnung und Heilung bringen
„Es braucht von uns Christen mehr denn je den Einsatz für Versöhnung, nicht für Spaltung. Innerhalb der Kirche und außerhalb.“ Das hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr bei einem Gottesdienst am Festtag Mariä Geburt, am Samstag, 11. September, in der Frankfurter Kirche „Frauenfrieden“ betont. Schöpfung und Welt seien zutiefst verwundet. „Sie tragen die schrecklichen Wunden des Krieges und des Terrors. Die Wunden der Ausbeutung und Versklavung von Kindern in vielen Ländern. Die Wunden des Hasses und der Ungerechtigkeit und Diskriminierung“, so Löhr. Auch die Corona-Pandemie hätte in der Gesellschaft zu Rissen geführt und die Unterschiede zwischen reichen und armen Ländern noch verschlimmert. Alle Christen seien gefordert, heilend und versöhnend zu handeln. „Die Aufgabe der Versöhnung und Heilung ist uns allen gestellt. Beginnend in der Familie. In der Gemeinde. Und als Kirche, als Bistum Limburg, zusammen mit der ganzen Kirche und dem Papst.“
Gottesdienst ist Zeichen der Einheit
Nach dem Gottesdienst trugen die mehr 150 Gläubigen bei einer Prozession eine Marienstatue durch die Frankfurter Straßen. Zu dem Gottesdienst hatten die 33 Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprachen im Bistum Limburg eingeladen, zu denen Menschen aus mehr als 80 Nationen, von Brasilien, Korea über Nigeria, Slowenien, den Philippinen bis Portugal, gehören. Der Gottesdienst soll ein Zeichen für die Einheit und Gemeinschaft aller muttersprachlichen Gemeinden im Bistum Limburg darstellen. Etwa 50 Katholikinnen und Katholiken aus den Gemeinden halfen bei der Durchführung des Gottesdienstes mit: So trugen sie etwa die Fürbitten in ihren jeweiligen Muttersprachen vor, gestalteten die Musik oder trugen die Marienstatue bei der Prozession.
Jesus ist die Versöhnung
In seiner Predigt erinnerte der Limburger Weihbischof an die verheerenden Terroranschläge des 11. September 2001 in New York. 20 Jahre danach fragte der Bischof „Ist die Welt friedlicher geworden? Hat sie daraus gelernt? Die Ereignisse der letzten Wochen und Monate zeigen: Nein, sie hat nichts gelernt. Gewalt hat offenbar doch das letzte Wort“, sagte Löhr. Durch Jesus Christus aber habe die Geschichte der Menschheit eine neue Wendung genommen. „Er bringt die Versöhnung, ja er ist die Versöhnung.“
Für Versöhnung zu werben sei auch heute die große Aufgabe zwischen den Völkern. In der Geschichte hätten der Glaube und Menschen, die treu zum Evangelium stünden, immer wieder Versöhnung ermöglicht: „Ich denke an Frankreich und Deutschland – Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer 1962 bei der Friedensmesse in der Kathedrale von Reims; ich denke an die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und vor allem durch Papst Johannes Paul II. In der Treue zur Botschaft des Evangeliums wurden tiefe Gräben überwunden und schlimmste Verbrechen fanden Vergeben.“
Dem Beispiel Jesu nacheifern
Wahrer Frieden könne nicht allein durch Menschen bewirkt werden. Christus habe die Welt am Kreuz erlöst. „All den Leidenden, den Kranken, den Armen und Elenden, all den erniedrigten Menschen, den Ausgestoßenen aus der Gesellschaft hat er Heilung und Heil gebracht. Von uns ist nicht mehr verlangt, als dass wir unserer Taufe und unserem christlichen Namen treu bleiben und das tun, was er, Christus, getan hat. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.“
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